Igel gesucht

Dienstag, 30. Juli 2024
Igel sind typische Kulturfolger und von Gartenbesitzern gern gesehen. Es steht jedoch zu befürchten, dass es heute weit weniger Igel in Zürich und anderen Schweizer Städten gibt als noch vor dreissig Jahren. Das aktuelle Forschungsprojekt „Igel gesucht“ im Rahmen des Projektes StadtWildTiere Zürich setzt auf die Mithilfe der Stadtbevölkerung. Mit Beobachtungsmeldungen und gezielt eingesetzten Spurentunnel soll diese Entwicklung genauer untersucht werden.

Noch in den 1990er-Jahren konnten Igel in durchgrünten Wohnquartieren von Städten und Agglomerationen der Schweiz häufig nachgewiesen werden. Ein Igel-Projekt, welches im Rahmen der Meldeplattform StadtWildTiere Zürich 2016 durchgeführt wurde, hat eine Abnahme der Igelpopulation in Zürich um 40 % und eine Abnahme der Fläche um 15 % in 20 Jahren ergeben. Doch wie steht es um die Zürcher Igel heute?

Beobachtungen von Igeln und Dachsen gesucht

Im Mai 2024 hat der Verein StadtNatur Zürich das Citizen Science Projekt „Igel gesucht“ gestartet. Zusammen mit der Zürcher Stadtbevölkerung will der Verein herausfinden, wie es wirklich um die städtische Igelpopulation steht und ruft die Bevölkerung dazu auf, Igelbeobachtungen auf zuerich.stadtwildtiere.ch zu melden. Bisher wurden 2024 rund 260 Sichtungen von Igeln eingetragen. Für ein repräsentatives Bild ist jede Beobachtung wichtig. Auf der Webseite kann auch abgefragt werden, wo bereits Beobachtungen von Igeln gemacht wurden und wie man seinen Garten oder die Umgebung der Siedlung igelfreundlich gestalten kann. 

Gesucht sind auch Dachsbeobachtungen, da Dachse Igel erbeuten können und damit auf die Igelpopulation einen Einfluss haben können. Dachse leben heute, ähnlich wie Füchse, fast überall in Siedlungsgebieten. Alleine dürften sie allerdings für die drastische Abnahme der Igel zwischen 1992 und 2016 nicht verantwortlich sein, da Igel und Dachse in vielen Gebieten schon lange nebeneinander leben.

Mit der Bevölkerung Wissen schaffen: Freiwillige gesucht

Im Projekt „Igel gesucht“ helfen Freiwillige mit, das Vorkommen von Igeln systematisch zu untersuchen. Mit der Methode der Spurentunnel soll der Nachweis für die Anwesenheit von Igeln in ausgewählten Gebieten erbracht werden. Die Spurentunnel werden mit Farb- und Papierstreifen ausgerüstet und in Privatgärten und Grünflächen platziert. Geht ein Igel durch einen solchen Spurentunnel, hinterlässt er seine Pfotenabdrücke. So wird sichtbar, wo Igel unterwegs sind. Bisher helfen rund 50 Freiwillige im Projekt mit und leisten so einen wesentlichen Beitrag an die Erforschung der Igel. 

Aktuell sind noch 5 Untersuchungsgebiete in Zürich Seebach, Altstetten und der Nähe vom Zoo frei, für die Freiwillige gesucht werden. Interessierte können sich beim Projekt melden und erhalten alle nötigen Informationen. 

Beobachtungsmeldeplattform stadtwildtiere.ch

Die Beobachtungsmeldeplattform stadtwildtiere.ch wurde vom Verein StadtNatur entwickelt. Ergänzend zur Webseite finden lokale Projekte neben Zürich auch in den Städten Bern, Chur, Luzern, St.Gallen und Winterthur statt. Im Schwesterprojekt Wilde Nachbarn finden Projekte in 12 Regionen der Schweiz statt, etwa in Basel-Landschaft und Basel-Stadt oder dem Kanton Thurgau. Es ist geplant, dass weitere Städte und Regionen dazustossen. In Zürich wird das Projekt vom Ver­ein StadtNatur Zürich durchgeführt und von Grün Stadt Zürich und Vergabestiftungen unter­stützt.

Die Bevölkerung ist aufgerufen, Meldungen von Wildtieren im Siedlungsgebiet hier zu melden: stadtwildtiere.ch/melden

Rückfragen

Mathujah Manikkan, Projekt StadtWildTiere Zürich, Tel. 044 450 68 09
mathuhjah.manikkan@stadtwildtiere.ch

Dr. Sandra Gloor, Geschäftsstelle Verein StadtNatur, Tel. 079 749 20 21
sandra.gloor@stadtwildtiere.ch

Verein StadtNatur, c/o SWILD, Sandstrasse 2, 8003 Zürich
info@stadtnatur.ch, zuerich.stadtwildtiere.ch
 

Bilder
Die nachfolgenden Bilder stehen für den Gebrauch im Zusammenhang mit der Medienmitteilung bei korrekter Zitierung der Bildautoren kostenfrei zur Verfügung.
Igel auf einer Rasenfläche unterwegs.
Junger Igel im Zürcher Belvoir Park unterwegs.
Igel bei einem Spurentunnel
Spurentunnel in einem Garten in Zürich Seebach
Spurentunnel und herausgezogene Einlage mit Igelspuren. In der Mittel wird ein wenig Köder platziert und rechts und links davon ein Farbstreifen. Holt sich ein Igel etwas Köder, hinterlässt er beim Verlassen des Tunnels seine Fussabrücke.
Igelspuren auf einer Einlage eines Spurentunnels. Die Farbe setzt sich aus Speiseöl und Kohlepulver zusammen und ist für Igel unbedenklich.
Ein Dachs unterwegs in der Stadt. Vermutlich wurde er in seinem Tagesschlafplatz gestört und sucht ein neues Versteck. Normalerweise sind Dachse erst in der zweiten Nachthälfte unterwegs.
Zwei junge Dachse blicken aus dem Dachsbau hervor. Auch im Siedlungsgebiet graben Dachse Baue, wo die Dachsfamilie den Tag verbringt.

Artporträt

Meles meles
Erinaceus europaeus